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PSA-Test führt zu überflüssigen Behandlungen

Abbildung eines Screenings
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)
untersucht, ob gesetzlich krankenversicherten Männern, auch ohne Verdacht auf Prostatakrebs, ein PSA-Test zum Prostatakarzinom-Screening angeboten werden sollte.
Das Institut kommt dabei zu der klaren Empfehlung dies nicht anzubieten. Die Hauptgründe dafür sind aus Sicht des IQWIG:

  • der PSA-Wert kann kurzfristig z.B. durch Radfahren erhöht sein
  • es kommt zu Überdiagnosen und Übertherapien
  • aus diesen resultieren dann für die betroffenen Männer Folgeschäden wie Inkontinenz und Impotenz
  • die daraus resultierenden Kosten können vermieden werden

Die Ergebnisse des IQWIG beruhen auf der Auswertung von 400.000 Fällen aus 11 randomisierten Studien, bei denen ein PSA-Prostatakarzinomscreening mit keinem Prostatakarzinomscreening verglichen wurden. Zwar würde einigen Wenigen mit diesem Screening geholfen jedoch würde der durch die Überbehandlung einer weitaus größeren Gruppe ausgelöste Schaden überwiegen. So würden nur 3 von 1.000 Männern von einem positiven Effekt profitieren während 3 von 1.000 Männern mit einer dauerhaften Inkontinenz und 25 von 1.000 Männern mit einer anhaltenden Impotenz aufgrund der überflüssigen Behandlung rechnen müssten.

Den umfangreichen Vorbericht des Instituts können sie hier als PDF-Datei herunterladen. Den Online-Artikel des Instituts, welcher die Ergebnisse zusammenfasst, finde Sie hier: „Prostatakarzinomscreening mittels PSA-Test: Nutzen wiegt den Schaden nicht auf“

Der Eiweißstoff PSA kann auch aufgrund einer Radtour, Entzündungen oder Sex erhöht sein und eignet sich daher nur sehr bedingt als Indikator für die Erkrankung an einem Prostatakarzinom, so die Süddeutsche Zeitung in einem Artikel zu der Studie des IQWIG.

Dennnoch ist der PSA-Wert ein wichtiger Bestandteil der Diagnose im Bereich der Prostatavergrößerung und bei Prostatakrebs. Er sollte lediglich nicht als einziger Indikator verwendet werden und die daraus abgeleiteten Therapien müssen vorsichtig abgewogen werden.

Quellen:
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): „Prostatakarzinomscreening mittels PSA-Test: Nutzen wiegt den Schaden nicht auf“ unter: https://www.iqwig.de/de/presse/pressemitteilungen/2020/prostatakarzinomscreening-mittels-psa-test-nutzen-wiegt-den-schaden-nicht-auf.12747.html (abgerufen am 09.01.2020)

Bartens, Werner: „PSA-Test ist laut aktuellem Gutachten wertlos“ in Süddeutsche Zeitung unter: https://www.sueddeutsche.de/wissen/psa-test-prostatakrebs-nutzen-schaden-iqwig-1.4744050 (abgerufen am 09.01.2020)